Quelle Bramscher Nachrichten
Wie die Energiewende nicht gelingt: Ehepaar aus Campemoor droht hoher finanzieller Schaden
Mehr erneuerbare Energien sollen genutzt werden. Doch manchmal stehen sich dabei die vielen gesetzlichen Regelungen dazu gegenseitig im Weg: Das zeigt ein Beispiel aus Campemoor (Gemeinde Neuenkirchen-Vörden), wo einem Ehepaar ein finanzieller Schaden in deutlich fünfstelliger Höhe droht - weil es auf eine moderne Energieversorgung setzen wollte.
Die Ölheizung hat ihre besten Tage hinter sich. Als Frank Müller und seine Ehefrau sich mit einer Erneuerung der Heizung befassten, da war ihnen gleich klar: Sie wollen an der Energiewende mitwirken. Eine Wäremepumpe soll es sein, diese wiederum gespeist aus einer Solar- und einer eigenen Mini-Windkraftanlage. „Wir hatten in der Zeitung von der Firma Wind-Fischer aus Bramsche gelesen, die das so anbietet. Diese Kombination schien uns attraktiv, weil im Herbst und Winter nicht viel zu machen ist mit Photovoltaik“, sagt Frank Müller. Doch nun droht Müller und seiner Ehefrau ein finanzieller Scherbenhaufen - weil, wie es scheint, die große Energiewende die kleine, private Energiewende ausbremst.
Naturschutzrechtliche Aspekte sind zu beachten
Geschäftsführer der Wind-Fischer GmbH ist Jens Fischer, er hat das Unternehmen 2023 gegründet und nach eigenen Angaben auch zahlreiche Projekte bereits erfolgreich abgewickelt. In Niedersachsen seien im Außenbereich Klein-Windkraftanlagen bis zu 15 Meter Höhe verfahrensfrei zu errichten. Verschiedentlich seien naturschutzrechtliche Belange zu berücksichtigen, beispielsweise Fledermausvorkommen. „Ich stehe bei Vorhaben in der Region im Austausch mit dem Landkreis Osnabrück, die Gespräche sind immer sehr konstruktiv und lösungsorientiert“, lobt Fischer. Auch zwei Klein-Anlagen in Nordrhein-Westfalen habe er errichtet. „Da gab es für uns sogar ein Lob vom Land, weil wir zusätzlich zur Photovoltaik noch eine weitere Möglichkeit anbieten, Privatleuten eine autarke Energieversorgung zu ermöglichen“, erzählt Fischer.
Gilt Ausschluss wirklich ausnahmslos?
Und auch für den Auftrag der Eheleute Müller aus Campemoor sah Fischer zunächst keine Probleme: Auch sie leben im Außenbereich, zudem seien sie als Landwirte privilegiert, meint der Bramscher. Doch als der Mast schon steht für die kleine Windkraftanlage und im Grunde nur noch die Turbine fehlt, da meldet sich der Landkreis Vechta. „Die Gemeinde Neuenkirchen-Vörden hat ein Sondergebiet für Windenergie ausgewiesen und für den übrigen Außenbereich eine Ausschlusswirkung erreicht, sprich auch dort dürfen keine Windenergieanlagen errichtet werden“, schildert Fischer.
Diese Regelung könne er durchaus nachvollziehen, soweit damit der Bau der großen, mehrere hundert Meter hohen Windturbinen ausgeschlossen werden soll. „Wir sprechen hier bei der Anlage der Müllers aber über 15 Meter“, betont Fischer.