Junge Parteichefs wollen Vörden voranbringen

Das sind die Ziele der neuen Vorsitzenden von CDU und SPD

Gleichmäßiges Wachstum der Ortsteile wichtig

Damit meint Hepple nicht nur seine Person, sondern auch den Einzug von Verena Niehues und Linus Wüllner in den Gemeinderat Neuenkirchen-Vörden. „Das ist ein super Zeichen, das von der Vördener CDU gesendet wurde“, so Hepple. Dazu gehöre auch die Wahl von Verena Niehues zur stellvertretenden Bürgermeisterin – als erste Frau überhaupt in der südoldenburgischen Gemeinde. Dem Campemoorer liege das gleichmäßige Wachstum der beiden Ortsteile Vörden und Neuenkirchen am Herzen. Aber auch die Außenbereiche der Gemeinde dürften nicht außer Acht gelassen werden. Moorschutz und ländlicher Wegeausbau seien hier wichtige Themen für den 22-Jährigen, der ein Wirtschaftsingenieuer-Studium mit dem Schwerpunkt Agrarbusiness erfolgreich mit dem Bachelorgrad abgeschlossen hat. Eine Mitarbeit im Gemeinderat kann er sich zukünftig gut vorstellen.


In diesem kommunalpolitischen Gremium sitzt bereits seit Beginn der Legislaturperiode Martin Lindemann. Erstmalig gehört er dem Rat an und ist zugleich Mitglied des Sozial- und des Schulausschusses. „Es ist erfreulich, Anträge zu stellen, Entscheidungen zu treffen und Dinge für die Bevölkerung umsetzen zu können“, sagt Lindemann.
Der 34-jährige Vördener und Vater einer zehnjährigen Tochter ist seit Anfang November des vergangenen Jahres zugleich Vorsitzender der Sozialdemokraten in Neuenkirchen-Vörden. Seit seinem Amtsantritt habe sich durch die fortlaufenden Auswirkungen der Corona-Pandemie vieles bislang auf digitale „Netzwerkarbeit“ beschränkt. Zukünftig wünscht sich Lindemann, den persönlichen Kontakt mit den Bürgern vor Ort wieder mehr in den Blick nehmen zu können – etwa durch Bürgerforen oder Stammtische.
Besonders viel Spaß habe ihm die Mitarbeit in einem Arbeitskreis des Sozialausschusses bereitet, in dem der zukünftige Träger einer neuen Kita im Ortsteil Neuenkirchen gesucht wurde. „Sowohl von der Trägerschaft als auch von der Pädagogik her ist eine größere Vielfalt in der Kinderbetreuung für die Eltern sehr wichtig“, so Lindemann. Der gelernte Bäcker weiß, wovon er spricht. Von 2016 bis 2020 schulte er zum Erzieher um und arbeitet seit wenigen Tagen in der Kita „Waldweg“ in Bersenbrück. Zuvor war er in der Kita „Im Dorfe“ in Ankum tätig.
Einsatz für Skateanlage und Jugendparlament Gerade im Kinder- und Jugendbereich sieht er auch seinen politischen Schwerpunkt. Er begrüßt die baldige Entstehung eines Arbeitskreises, welcher die junge Bevölkerung mehr in den Blick nehmen soll. „Freizeit und Mobilität sind die Themen, welche die Jugend bewegen“, glaubt Lindemann. Die Schaffung einer Skateanlage in der Gemeinde sei für ihn hierbei ein wichtiges Ziel. Ein noch wichtigeres Anliegen sei ihm jedoch die Verwirklichung eines Jugendparlamentes. „Ich persönlich traue unserer Jugend viel zu. Wir müssen sie viel mehr einbinden“, so Lindemann.
Als Ansprechpartner für Jugend sieht sich auch Nicholas Hepple. Er glaubt, dass sich junge Menschen viel eher an Gleichaltrige wenden würden als an älteren Politikern. „Die Hemmschwelle ist für sie dadurch wesentlich geringer“, denkt Hepple. Zudem hätten sie oftmals einen ähnlichen Bezug zu bestimmten politischen Themen und würden ihre Interessen besser verstehen als andere. „Junge Menschen werden bei uns gehört und wertgeschätzt“, meint Hepple.
Ebenso wichtig seien jedoch auch die Lokalpolitiker mit jahrelanger kommunalpolitischer Erfahrung. „Wir stehen für eine altersübergreifende Politik ein“, so der Campemoorer. Er schätzt es, dass mit Heinrich Brand und Bernhard Wessel zwei stetige Ansprechpartner im Vorstand der Vördener CDU weiterhin aktiv sind, die ihm mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Ihre politische Arbeit sei es auch, die maßgeblich für den Erfolg der Christdemokraten in Vörden und in der Gemeinde gewesen war. „Die CDU steht und stand immer für eine vernünftige Gemeindepolitik mit Weitblick“, so Hepple, der von seinem Nachbarn und dem jetzigen Ratsvorsitzenden Rainer Duffe an die Politik herangeführt wurde.
Sowohl Hepple als auch Lindemann betrachten die Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs als wichtiges Thema, insbesondere für junge Menschen. „Wir müssen als Gemeinde attraktiv für junge Familien bleiben“, so Lindemann. Dazu gehöre neben der Schaffung von Wohnraum auch der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. Er setzt sich für einen Stundentakt bei der Buslinie 585 von Damme nach Osnabrück ein. „Je mehr wir das Angebot ausbauen, desto mehr werden den Bus auch nutzen“, glaubt Lindemann. „15 Minuten Wartezeit nach der Arbeit würden viele Menschen in Kauf nehmen, aber keine eineinhalb Stunden“, so der leidenschaftliche Mofafahrer. Er wünscht sich hierbei auch eine größere finanzielle Beteiligung des Landkreises Osnabrück, schließlich profitiere dieser auch von der Buslinie. Außerdem erhofft er sich einen flexiblen Ausbau des Busverkehrs über Landkreisgrenzen hinweg – vor allem in Richtung Bersenbrück und Bramsche. Dies sei vielen Vördenern ein wichtiges Anliegen.
Nicholas Hepple lobt die Etablierung der Buslinie nach Osnabrück als „super Sache“, welche jedoch noch attraktiver und insbesondere flexibler gestaltet werden müsse. Für ihn müsse es nicht unbedingt ein Stundentakt sein, aber bei Stoßzeiten müsse bei entsprechender Nachfrage auch über den Einsatz von zwei Bussen nachgedacht werden. Zudem müsse man sich auf den Bus in Vörden oder die Bahn im Ortsteil Neuenkirchen verlassen können, denn sonst steige man doch wieder in das Auto.
Der Generationswechsel der beiden großen Parteien in Vörden soll sich auch in der Öffentlichkeitsarbeit niederschlagen. Für Martin Lindemann ist der Internetauftritt der SPD sehr informativ, ausbaufähig sei jedoch noch der Auftritt in den sozialen Netzwerken. „Bei der nächsten Mitgliederversammlung ist dies ein Thema, das ich ansprechen möchte“, so Lindemann. Social Media biete sowohl die Chance der Information als auch des gemeinsamen Austausches.
Etwas weiter ist man da schon bei der CDU. Die Vördener profitieren hierbei von der Zusammenarbeit mit dem Neuenkirchener Ortsverband, die seit einiger Zeit einen gemeinsamen Auftritt bei Facebook und Instagram pflegen. „Wir haben zusammen einen Arbeitskreis junge CDU gegründet. Von einer guten Zusammenarbeit haben wir am Ende alle was“, so Hepple. Eine vollständige Fusion mit dem Neuenkirchener Ortsverband schließt er jedoch aus.