In Vörden nutzen täglich um die 45 Kinder das Angebot der Nachmittagsbetreuung. In Neuenkirchen sind es circa 60. 

 Quelle / Bramscher Nachrichten/ Foto: Archiv/Oevermann

Seit der Einführung der offenen Ganztagsschule zum Schuljahr 2013/14 an den beiden Grundschulen in den Ortsteilen Neuenkirchen und Vörden arbeitet die Gemeinde Neuenkirchen-Vörden eng mit dem Verein "Universum" aus Bramsche zusammen. Geht es nach den Mitgliedern des jüngst im Saal Otte tagenden Schulausschusses, soll "Universum" die Nachmittagsbetreuung auch zukünftig fortführen.

Bei einer Enthaltung des kommissarischen Schulleiters der Grundschule Vörden, Ben Bramlage, stimmte der Schulausschuss für einen neuen Vertrag bis zum 31. Juli 2024. Dieser soll ab dem 1. August in Kraft treten. Der Entschluss bedarf noch der Zustimmung des Gemeinderates.

Personal zu finden, ist ein großes Problem

Teil des neuen Vertrages sind auch einige Veränderungen. So wurden abzüglich der zwölf Wochen Schulferien bisher 40 Kalenderwochen für die Kostenkalkulation der Nachmittagsbetreuung zugrunde gelegt. Diese Berechnungsgrundlage soll im neuen Vertrag auf 44 Stunden angehoben werden. Damit soll laut Beschlussvorlage berücksichtigt werden, dass es einen gesetzlichen Anspruch auf einen bezahlten Mindesturlaub von 20 Tagen gibt. Dadurch erhöhe sich das Monatsgehalt der einzelnen Mitarbeiter. Außerdem soll geprüft werden, ob Personal aus anderen Bereichen der Gemeinde (zum Beispiel Jugendtreff, Integrationslotsen) bei Bedarf als Vertretungskräfte eingesetzt werden können.

"Wir sind ständig damit beschäftigt, neues Personal zu suchen", begründete der Leiter des Ganztagsbereichs bei "Universum", Reiner vor dem Brocke, die gewünschten Abänderungen. Es sei ein "wirklich großes Problem", Personal für einen so kurzen Zeitraum am Nachmittag zu bekommen. Dies sei lediglich durch studentische Hilfskräfte abzufangen, welcher jedoch nur für eine begrenzte Zeit zur Verfügung stehen würden.

"Wir müssen etwas verändern, um die Rahmenbedingungen für die Arbeitskräfte besser und attraktiver zu machen."Ben Bramlage, kommissarischer Leiter der Grundschule Vörden

Darin bestätigt ihn auch der kommissarische Schulleiter der Grundschule Vörden. Im Ganztagsbereich herrsche ein reger Wechsel der Betreuungskräfte. "Wir müssen etwas verändern, um die Rahmenbedingungen für die Arbeitskräfte besser und attraktiver zu machen", ist Ben Bramlage überzeugt. Er wünsche sich mehr Kontinuität in der Nachmittagsbetreuung. Dies sei für die Kinder sehr wichtig.

 

Ähnlich wie Bramlage lobte auch Karin Rechtien die Arbeit des Vereins "Universum". "Ihr leistet eine unfassbar wichtige Arbeit, für die wir sehr dankbar sind", meinte die Neuenkirchener Grundschulleiterin. Dank der Betreuung des "Universum"-Vereins würden viele Kinder aufgefangen werden. "Nicht nur in ihren Leistungen, sondern auch in ihren Nationalitäten und Kulturen", so Rechtien.

Vorbereitungszeit und Fortbildungskosten erhöht

Auch vor dem Hintergrund einer zunehmenden Integrationsarbeit beabsichtigte "Universum" zudem, den bisherigen Betreuungsschlüssel von 1:13 wieder auf 1:12 herabzusetzen. 2019 wurde dieser auf 1:13 angehoben. Gleichzeitig wurde jedoch die Vorbereitungszeit pro Mitarbeiter von 0,25 auf 0,5 Stunden sowie die Fortbildungskosten erhöht. Die Gemeindeverwaltung plädierte daher dafür, den Betreuungsschlüssel bei 1:13 zu belassen. Die Mitglieder des Schulausschusses schlossen sich dem Votum an.

Reiner vor dem Brocke sowie Birgit Gümmer und Petra Reilmann, die Leiterinnen der Ganztagsbetreuung in den Grundschulen Vörden und Neuenkirchen, berichteten zuvor von ihrer Arbeit an den Bildungsstätten der Südkreis-Kommune. Die Rahmenbedingungen der Ganztagsbetreuung haben sich demnach grundlegend geändert. Während in Vörden täglich um die 45 Kinder das Angebot der Nachmittagsbetreuung nutzen, sind es deren circa 60 im Ortsteil Neuenkirchen.

Sowohl in Vörden (86 Prozent) als auch in Neuenkirchen (84 Prozent) seien mittlerweile überwiegend Kinder mit Migrationshintergrund dort anzutreffen. 14 Prozent (Vörden) beziehungsweise elf Prozent (Neuenkirchen) der Schülerinnen und Schüler wiesen neben einem Migrationshintergrund außerdem einen sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf auf. Für die Betreuungskräfte bedeute dies einen erheblichen Mehraufwand in der Integrationsarbeit und eine große Herausforderung in ihrer täglichen Arbeit der Nachmittagsbetreuung.